Internationaler Studierenden- und Graduierten-Workshop des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften
Institut für Altertumswissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Historisches Seminar

17.–18. November 2025, Johannes Gutenberg-Universität Mainz  

Bewerbungsfrist: 6. Oktober 2025

Die Welle der Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz fordert in den Geschichts- und Kulturwissenschaften zentrale Konzepte heraus: „Wahrheit“ und „Glaubwürdigkeit“ erscheinen als Maßstäbe von Wissensgenerierung seit der Entstehung von generativer KI nicht mehr selbstverständlich. Dabei wird diskutiert, inwieweit „Kreativität“ und „Kunst“ als Quelle menschlicher Kultur nun Maschinen zugeschrieben werden können. Zugleich entfaltet die Technik ein großes Potential an neuen Methoden und Möglichkeiten – von der Schrift- und Bilderkennung über deren Klassifizierung bis hin zu Formen des wissenschaftlichen Schreibens. Anwenden und Reflektieren sind gleichermaßen gefordert und schärfen das Verständnis von generativer KI. Die Verknüpfung von aktiver Nutzung, Experiment und Kritik ist Ausgangspunkt der Veranstaltung des Fachbereichs 07 der Johannes Gutenberg-Universität.

Der internationale Workshop richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Graduierte und Promovierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie anderer internationaler Hochschulen. Ziel ist der interdisziplinäre Austausch über die genannten Wissensfelder und Perspektiven. Vorträge und Gesprächsrunden international renommierter Forschender führen in unterschiedliche Facetten der Thematik ein. In vier thematischen Arbeitsgruppen, jeweils geleitet von Lehrenden der Institute des Fachbereichs, werden diese Impulse vertieft, diskutiert und kritisch reflektiert. Die Gruppen widmen sich den gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen von Wissensproduktion ebenso wie den Fragen nach der Authentizität und Kreativität maschinell erzeugter Ergebnisse.

(Dr. Andreas Frings) 

Große Datenmodelle zum Training der Algorithmen werden vielfach zu niedrigsten Löhnen in Ländern Afrikas u.a. erstellt; wie lassen sich solche Wirklichkeiten darstellen und welche Konsequenzen folgen daraus? Wie reproduzieren sich Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in den LLM, die diese in vorhandenen Daten vorfinden – und inwiefern werden in der Bearbeitung oder auch durch unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten auch neue Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten produziert? 

(Dr. Maxime Brami) 

In den Geisteswissenschaften ermöglichen Klassifikationsalgorithmen – darunter Clustering und neuronale Netze – die automatische Kategorisierung von Bild- und Textdaten, etwa zur Analyse von Kunstwerken, historischen Dokumenten oder literarischen Stilen. Sie erleichtern damit die Entdeckung von Mustern, Ähnlichkeiten und strukturellen Zusammenhängen in großen digitalen Sammlungen. Wie kann man alte Daten und tradierte Kategorien für neue Forschung nutzen?

(Dr. Jan Beek, Prof. Dr. Thomas Blank, Prof. Dr. Jörg Rogge) 

Unterscheidungen zwischen menschlichen und computergenerierten Inhalten werden immer weniger möglich. Wenn Authentizität oder Täuschung zur ständigen Frage werden, wie kann die Wissenschaft reagieren?

(Prof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch, Dr. Steffen Haug) 

Die Künste – etwa Musik, bildende Kunst und Tanz – experimentieren mit neuen Techniken in Hinblick auf deren kreative Potentiale. Sie arbeiten oft mit „Fehlern“ und loten die Grenzen der Maschinen aus. Was bedeuten ihre Ergebnisse für die grundsätzliche Sicht auf generative KI?

Studierende und Graduierte aus Mainz und internationaler Universitäten sind eingeladen, sich für die Teilnahme am Workshop zu bewerben. Insgesamt stehen 40 Plätze zur Verfügung. Reisekosten (bis 300 Euro, Ausnahmen nach Bedarf) und Übernachtung vom 16. bis 19. November 2025 werden für 20 internationale Teilnehmende übernommen. Maßgeblich für die Auswahl ist das aktive Interesse an Thema und Diskussion. Senden Sie dafür bitte bis zum 6. Oktober 2025 Ihre Bewerbung mit einem Abstract zu Ihrer Hauptfrage im Umgang mit generativer KI und Angabe der gewünschten Sektion (max. 300 Worte) und Lebenslauf an: AI-workshop@uni-mainz.de.

Die Teilnehmenden werden in der zweiten Oktoberwoche benachrichtigt.

Konzeption: FB 07 (Arbeitsgruppe aus Institut für Altertumswissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Historisches Seminar und Dekanat); Organisation für den Fachbereich: Dekanat FB 07 (Univ.-Prof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch, Dr. Oliver Gupte, Dr. Steffen Haug, Sabine Wilke); Kontakt: Dr. Steffen Haug: steffen.haug@uni-mainz.de.