Internationaler Graduierten-Workshop des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften
Institut für Altertumswissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Historisches Seminar
17.–18. November 2025, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Wohin führt die Entwicklung selbstlernender Computerprogramme, also ›Künstlicher Intelligenz‹? Wie sind der Nutzen zur Analyse großer Datenmengen und die Risiken von nicht mehr nachvollziehbaren Entscheidungen abzuwägen? Geschichts- und Kulturwissenschaften untersuchen, wie sehr Aussagen, Handlungen, Objekte durch ihren konkreten Kontext geprägt sind und was sie über diesen hinaus verbindet. Lässt sich die Vielfalt der Epochen, Sprachen und Traditionen durch KI präziser ausdifferenzieren oder wird sie in einer alles vereinnahmenden Logik aufgehoben?
Der internationale Workshop weitet die Perspektive über die Anwendung hinaus auf die Rahmenbedingungen und ihre kritische Betrachtung. Von den Arbeitsbedingungen der Datenerstellung über die ›Black box‹ der Algorithmen und den Wahrheitsgehalt ihrer Ergebnisse bis zur künstlerischen Infragestellung maschineller Logiken – jeweils soll eine Distanz zu den ›selbstverständlichen‹ Nutzungs- und Denk-Zusammenhängen hergestellt und gemeinsam debattiert werden. Mitarbeitende der vier Institute des Fachbereichs 07 haben dafür Themen entwickelt, die in Sektionen vertieft werden:
(Dr. Konstanze N’Guessan, Dr. Andreas Frings)
Große Datenmodelle zum Training der Algorithmen werden vielfach zu niedrigsten Löhnen in Ländern Afrikas u.a. erstellt; wie lassen sich solche Wirklichkeiten darstellen und welche Konsequenzen folgen daraus?
(Dr. Maxime Brami)
Die Geisteswissenschaften nutzen Schrift- und Bilderkennung, programmieren Algorithmen zur Datenauswertung. Welche inhärenten Kategorien und Muster werden damit übernommen – und was heißt das für die Ergebnisse?
(Dr. Jan Beek, Prof. Dr. Thomas Blank, Prof. Dr. Jörg Rogge)
Unterscheidungen zwischen menschlichen und computergenerierten Inhalten werden immer weniger möglich. Wenn die Verhältnisse von Authentizität oder Täuschung zur ständigen Frage werden, wie kann die Wissenschaft reagieren?
(Prof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch, Dr. Steffen Haug)
Die Künste experimentieren mit neuen Techniken in Hinblick auf deren kreative Potentiale. Sie arbeiten oft mit ›Fehlern‹ und Grenzen der Maschinen. Was bedeuten ihre Ergebnisse für die grundsätzliche Sicht auf KI?
In mehreren dieser Punkte stehen Mensch-Maschine-Relationen im Mittelpunkt, in anderen eher die internen Mechanismen der KI. Beides gilt es, zusammen zu bedenken. Die Perspektive wird durch die internationalen Studierenden und Vortragenden erweitert; unterschiedliche Wissenschaftskulturen, Herangehensweisen, Erfahrungen sollen sich ergänzen und im Austausch gemeinsam den Sinn für die neuen Techniken schärfen. Tagungssprache ist Englisch. Die Teilnahme ist kostenlos, 20 internationale Studierende erhalten über eine Ausschreibung Reisekosten und Übernachtungen gestellt.
Konzeption: FB 07 (Arbeitsgruppe aus Institut für Altertumswissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Historisches Seminar und Dekanat); Organisation für den Fachbereich: Dekanat FB 07 (Stefanie Acquavella-Rauch, Oliver Gupte, Steffen Haug, Sabine Wilke); Kontakt: steffen.haug@uni-mainz.de
Weitere Informationen und die Ausschreibung folgen in Kürze.